Beziehungen

Wer hält bei dir Wache?

Verbundenheit und Zugehörigkeit war in der frühestens Menschheitsgeschichte eine absolute Notwendigkeit um zu überleben. Nur in der Gruppe konnte man sich auch einmal ausruhen, weil man sich sicher sein konnte, dass es jemanden gibt, der nach wilden Tieren Ausschau hält. Die Gruppe gab Sicherheit und Beständigkeit und wurde jemand aus der Gruppe ausgestoßen kam dies meist einem Todesurteil gleich.

Und das hat sich bis heute nicht verändert

Wir Menschen sind soziale Wesen, das hat sich seit der frühzeitlichen Menschheitsgeschichte nicht verändert:

Nicht mehr Teil eines größeren Ganzen zu sein, sich isoliert zu fühlen ist für uns Menschen eine sehr scherzvolle Erfahrung.  Das menschliche Gehirn ist stark auf Beziehungen zu anderen Menschen ausgerichtet und reagiert auf soziale Erfolge und Misserfolge ebenso wie auf körperlichen Genuss oder physischen Schmerz. (Matt Lieberman, „Social: Why Our Brains are Wired to Connect“)

Was die Wissenschaft dazu sagt

Laut einer Meta-Analyse von fast 150 verschiedenen Studien, durchgeführt von amerikanischen Wissenschaftlern der Universitäten Brigham und North Carolina 2010, beeinflussen soziale Beziehungen oder deren Abwesenheit die Sterblichkeit vergleichbar stark wie Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht oder Bewegungsmangel.

Soziale Isolation, fehlende soziale Beziehungen und Einsamkeit machen uns also nachweislich krank und das bringt mich zum heutigen Titel dieses Beitrages zurück:

Verbundenheit ist Lebensqualität.

Vielleicht denkst du dir an dieser Stelle, dass du ganz sicher kein Problem mit fehlenden sozialen Beziehungen hast – schließlich hast du 1000+ Freunde auf Facebook?!

Auch ich habe in meinem Leben schon viele Bekanntschaften über Facebook und Co geschlossen. Auch einige bewegende, lustige und inspirierende (schriftliche) Gespräche habe ich in diversen Foren geführt und das eine oder andere Mal ist daraus auch tatsächlich eine echte Freundschaft entstanden.

Was diese Freundschaften gemeinsam haben?
Facebook hat uns dabei geholfen uns zu verbinden – wirkliche Verbundenheit ist aber erst durch gemeinsame Erlebnisse in der „realen Welt“ entstanden.

  • Verbundenheit entsteht in den kleinen Momenten, die man teilt.
  • Verbundenheit entsteht bei jedem einzelnen Gespräch, egal ob man sich über die Tops & Flops der Oscar Roben 2019 oder über eine schwierige Lebenssituation unterhält.
  • Verbundenheit entsteht beim gemeinsamen essen.
  • Verbundenheit entsteht indem man Fragen stellt und sich auch wirklich für die Antworten interessiert.

Und wie funktioniert das mit social distancing?

Die letzten Monate haben an uns allen gezehrt. Noch nie war es so schwierig persönlichen Kontakt zu halten, ja oftmals ist es sogar nicht erlaubt.

Da heißt es für uns kreativ werden und die unglaublichen Möglichkeiten unserer digitalen Welt zu nutzen.

Ich habe viel probiert und tiefe Gespräche kann man auch über das Telefon oder einen Videoanruf führen.

Kurze, ernst gemeinte Nachrichten können für Verbundenheit sorgen.

Und warum nicht einmal die gesamte Großfamilie zu einem virtuellen Sonntagsessen einladen?

Auch diese schwere Zeit geht vorbei

Davon bin ich überzeugt und bis dahin müssen wir einfach das Beste aus der uns gegebenen Situation machen.

Was ich dir wünsche?

Ich wünsche dir, dass auch du in deinem Leben einen oder mehrere Menschen hast, mit denen du dich bedingungslos verbunden fühlst. Menschen, die dir auch mal sagen, wenn du irgendwo in deinem Leben falsch abbiegst und die für dich da sind, auch wenn es gerade nicht so gut passt. Menschen, bei denen du du selbst sein kannst und die dich nicht trotz, sondern gerade wegen deiner Imperfektionen mögen.

Diese Menschen solltest du ganz nah an deinem Herzen und in deinem Leben halten, denn das sind die Menschen, die Wache und nach wilden Tieren Ausschau halten, während du dich ausruhst!

Wenn das mal nicht der Inbegriff von Lebensqualität ist…

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